Seekrank auf Kreuzfahrt? Sie fragen sich, was wirklich hilft, wenn der Magen rebelliert? Hier erfahren Sie, welche Mittel Ihre Reise retten können.

Seekrankheit ist der Schrecken vieler Kreuzfahrtpassagiere. Die Vorstellung, Tage oder gar Wochen auf einem schwankenden Schiff zu verbringen, während der Magen rebelliert und der Kopf schwindelt, kann die Urlaubsfreude erheblich trüben.
Doch was steckt hinter der Seekrankheit, warum trifft sie manche Menschen besonders hart – und vor allem: Was hilft wirklich? In diesem umfassenden Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über Ursachen, Symptome, Vorbeugung und Behandlung der Seekrankheit auf Kreuzfahrten.
Hinweis: Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr. Änderungen durch Anbieter sind jederzeit möglich. */>> Affiliate-Link: Beim Kauf/Buchung erhalten wir ggf. eine Provision – für dich bleibt der Preis gleich.
Was ist Seekrankheit?
Seekrankheit gehört zu den sogenannten Kinetosen, also Bewegungskrankheiten. Sie tritt auf, wenn das Gleichgewichtsorgan im Innenohr durch die ungewohnten Schiffsbewegungen irritiert wird. Das Gehirn erhält widersprüchliche Signale: Während das Auge einen scheinbar festen Raum wahrnimmt, registriert das Gleichgewichtsorgan das ständige Schwanken. Dieser sogenannte Sensory Mismatch führt zu den typischen Beschwerden.
Symptome: Wie äußert sich Seekrankheit?
Die Symptome reichen von leichtem Unwohlsein bis hin zu starkem Erbrechen. Typisch sind:
- Müdigkeit und Konzentrationsschwäche
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Zittern und Schwitzen, Hitzewallungen
- Blässe
- Appetitverlust
- Übelkeit und Erbrechen
In schweren Fällen kann es zu Kreislaufproblemen kommen. Die Symptome verschwinden meist wieder, sobald sich der Körper an die Bewegung gewöhnt hat oder man wieder festen Boden unter den Füßen hat.
Wer ist besonders gefährdet?
Grundsätzlich kann jeder seekrank werden – auch erfahrene Seeleute sind nicht davor gefeit. Besonders anfällig sind jedoch:
- Menschen mit empfindlichem Gleichgewichtssinn
- Kinder und Jugendliche
- Schwangere
- Personen mit Migräne oder anderen neurologischen Erkrankungen
- Menschen, die zu Angst oder Stress neigen
Die individuelle Veranlagung spielt eine große Rolle. Wer bereits im Auto, Bus oder Flugzeug zu Reiseübelkeit neigt, hat auch auf See ein erhöhtes Risiko.
Ursachen: Warum wird man seekrank?
Die Hauptursache ist die Reizung des Gleichgewichtsorgans durch die Schiffsbewegungen. Aber auch weitere Faktoren können die Anfälligkeit erhöhen:
- Stress und Angst
- Ungesunde Ernährung, insbesondere fettige Speisen oder histaminreiche Lebensmittel wie Fisch, reifer Käse oder Rotwein
- Alkohol- und Nikotinkonsum
- Schlafmangel
Die Seekrankheit ist letztlich eine Schutzreaktion des Körpers: Die widersprüchlichen Sinneseindrücke werden vom Gehirn ähnlich wie eine Vergiftung interpretiert – daher die Übelkeit und das Erbrechen.
Vorbeugung: Was kann man tun, um Seekrankheit zu vermeiden?
1. Die richtige Kabinenwahl
- Wählen Sie eine Kabine in der Schiffsmitte und möglichst weit unten. Hier sind die Bewegungen am wenigsten spürbar.
- Vermeiden Sie Kabinen am Bug oder Heck sowie auf den oberen Decks, da dort das Schwanken am stärksten ist.
2. Verhalten an Bord
- Halten Sie sich möglichst viel an Deck auf und schauen Sie auf den Horizont. Das hilft dem Gehirn, die Bewegungen besser einzuordnen.
- Vermeiden Sie es, längere Zeit in geschlossenen, fensterlosen Räumen zu verbringen.
- Bewegen Sie sich, statt starr zu sitzen oder zu liegen. Leichte Aktivitäten lenken ab und helfen dem Körper, sich schneller anzupassen.
3. Ernährung und Flüssigkeit
- Essen Sie vor und während der Reise leichte, gut verdauliche Kost. Weder ein leerer noch ein übervoller Magen sind ratsam.
- Verzichten Sie auf fettige Speisen und histaminreiche Lebensmittel.
- Trinken Sie ausreichend Wasser, aber meiden Sie Alkohol und koffeinhaltige Getränke.
4. Entspannung und Schlaf
- Sorgen Sie für ausreichend Schlaf vor und während der Reise.
- Entspannungstechniken wie Atemübungen oder Meditation können helfen, Stress abzubauen und die Anfälligkeit für Seekrankheit zu verringern.
5. Kleidung
- Tragen Sie dem Wetter angepasste Kleidung, um Unterkühlung oder Überhitzung zu vermeiden. Kälte kann die Symptome verstärken.
Akute Hilfe: Was tun, wenn die Seekrankheit zuschlägt?
1. Frische Luft und Blick auf den Horizont
- Gehen Sie an Deck, atmen Sie tief durch und fixieren Sie den Horizont. Das stabilisiert die Sinneseindrücke und beruhigt das Gleichgewichtsorgan.
2. Ruhige Orte aufsuchen
- Suchen Sie die Schiffsmitte auf, da hier die Bewegungen am geringsten sind.
3. Ruhen und entspannen
- Legen Sie sich flach auf den Rücken und schließen Sie die Augen. Das hilft, die widersprüchlichen Sinneseindrücke zu reduzieren.
- Leichte Ablenkung, etwa durch Lesen oder Musik, kann helfen, den Fokus von der Übelkeit zu nehmen.
4. Leichte Kost und ausreichend Flüssigkeit
- Trinken Sie kleine Schlucke Wasser oder Kräutertee.
- Verzichten Sie auf schwere Mahlzeiten.
Medikamente gegen Seekrankheit
Es gibt verschiedene Medikamente, die gegen die Symptome der Seekrankheit helfen können. Sie wirken meist im Gehirn und beeinflussen die Signalverarbeitung des Gleichgewichtsorgans. Die wichtigsten Wirkstoffe sind:
Wirkstoff | Handelsnamen | Anwendung | Besonderheiten |
---|---|---|---|
Dimenhydrinat | Vomex A, Superpep | Tablette, Kaugummi, Zäpfchen | Apothekenpflichtig, macht müde |
Meclozin | Agyrax, Postafen | Tablette | Nicht in Deutschland erhältlich |
Cinnarizin | Cinnarizin AL | Tablette | Apothekenpflichtig |
Scopolamin | Scopoderm TTS (Pflaster) | Pflaster | Verschreibungspflichtig, nicht für Schwangere geeignet |
Diphenhydramin | Emesan | Tablette | Stark beruhigend, nicht Mittel der Wahl |
Wichtige Hinweise:
- Medikamente können Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Sehstörungen oder Mundtrockenheit verursachen.
- Lesen Sie vor der Einnahme die Packungsbeilage und fragen Sie im Zweifel Ihren Arzt oder Apotheker, insbesondere bei Vorerkrankungen oder gleichzeitiger Einnahme anderer Medikamente.
- Für Kinder gelten besondere Dosierungsempfehlungen.
Scopolamin-Pflaster sind besonders wirksam, müssen aber etwa zehn Stunden vor Reiseantritt hinter das Ohr geklebt werden und wirken bis zu 72 Stunden. Sie sind nicht für Schwangere geeignet und dürfen nicht zerschnitten werden, da sonst die Dosierung nicht stimmt.
Hausmittel und alternative Methoden
Neben Medikamenten gibt es bewährte Hausmittel und alternative Ansätze:
Ingwer:
Ingwer gilt als natürliches Mittel gegen Übelkeit. Frische Ingwerscheiben, Ingwertee oder Ingwerkapseln können helfen. Menschen mit Magenproblemen oder Nierensteinen sollten jedoch vorsichtig sein.
Akupressur-Armbänder:
Diese Armbänder üben Druck auf einen bestimmten Punkt am Handgelenk aus (P6, Nei-Kuan-Punkt) und können die Übelkeit lindern. Die Wirksamkeit ist wissenschaftlich nicht eindeutig belegt, viele Betroffene berichten jedoch von positiven Effekten.
Ablenkung und Beschäftigung:
Leichte Tätigkeiten, Gespräche oder das Beobachten der Umgebung können helfen, den Fokus von der Übelkeit zu nehmen.
Mythen und Irrtümer
Viele Ratschläge rund um die Seekrankheit halten sich hartnäckig, sind aber nicht immer sinnvoll:
- Alkohol hilft gegen Seekrankheit: Falsch! Alkohol belastet den Kreislauf und verschlimmert die Symptome.
- Frische Luft ist immer gut: Ja, aber nur mit passender Kleidung. Kälte kann die Beschwerden verstärken.
- Je größer das Schiff, desto weniger Seekrankheit: Größere Schiffe schwanken zwar weniger, aber auch hier kann Seekrankheit auftreten, vor allem bei starkem Seegang.
Wann zum Arzt?
Seekrankheit ist in der Regel harmlos und verschwindet nach einigen Stunden oder Tagen. In seltenen Fällen kann sie jedoch zu schwerem Flüssigkeitsverlust und Kreislaufproblemen führen. Suchen Sie einen Arzt auf, wenn:
- die Beschwerden sehr stark sind und länger als zwei Tage anhalten,
- Sie anhaltend erbrechen und keine Flüssigkeit bei sich behalten können,
- Kreislaufprobleme oder Bewusstseinsstörungen auftreten.
Auf Kreuzfahrtschiffen steht meist ein Bordarzt zur Verfügung, der bei Bedarf helfen kann.
Fazit: Seekrank auf Kreuzfahrt – was hilft wirklich?
Seekrankheit ist unangenehm, aber selten gefährlich. Mit der richtigen Vorbereitung, bewährten Hausmitteln und ggf. Medikamenten lässt sich das Risiko deutlich senken. Wer folgende Tipps beherzigt, kann die Kreuzfahrt meist unbeschwert genießen:
- Kabine in der Schiffsmitte und möglichst weit unten wählen
- Leichte, verträgliche Kost zu sich nehmen und ausreichend trinken
- Viel an Deck aufhalten und auf den Horizont schauen
- Bei ersten Symptomen Ruhe bewahren, an die frische Luft gehen und ggf. Medikamente einnehmen
- Im Zweifel den Bordarzt aufsuchen
So steht einer entspannten Kreuzfahrt trotz Seegang nichts im Wege!
„Vor Seekrankheit ist niemand gefeit – aber mit ein paar einfachen Maßnahmen kann man das Risiko deutlich reduzieren und den Urlaub auf See genießen