Mein Schiff 3 – Was hinter dem Vorfall steckt

Was geschah wirklich an Bord der Mein Schiff 3? Steckt mehr hinter dem Vorfall, als zunächst bekannt wurde? Wir gehen den Ereignissen auf den Grund.

Die Kreuzfahrtbranche steht immer wieder im Fokus der Öffentlichkeit, wenn es zu Zwischenfällen auf hoher See kommt. Besonders das Kreuzfahrtschiff „Mein Schiff 3“ von TUI Cruises war in den vergangenen Jahren mehrfach von Vorfällen betroffen, die für Schlagzeilen sorgten und bei Passagieren wie Crewmitgliedern für Aufregung und Unsicherheit gesorgt haben.

Doch was steckt wirklich hinter den bekanntesten Vorfällen? Wie kam es dazu, wie wurde reagiert und welche Konsequenzen hatte das Geschehen für Passagiere, Crew und Reederei? Dieser Artikel beleuchtet die Hintergründe, die Abläufe und die Auswirkungen der wichtigsten Ereignisse rund um die Mein Schiff 3.

Die Mein Schiff 3: Ein modernes Kreuzfahrtschiff

Die Mein Schiff 3 wurde 2014 in Dienst gestellt und ist das erste komplett von TUI Cruises geplante und gebaute Kreuzfahrtschiff. Mit einer Länge von 293 Metern und Platz für rund 2.500 Passagiere zählt sie zu den größeren Schiffen ihrer Klasse. Das Schiff ist für seine moderne Ausstattung, großzügige Kabinen und ein vielfältiges Freizeitangebot bekannt. Die Routen führen regelmäßig in die Nord- und Ostsee, das Mittelmeer, aber auch zu exotischen Zielen wie den Kanaren oder dem Nordkap.

Der Unfall am Nordkap: Starkwinde und Leinenriss

Einer der spektakulärsten Vorfälle ereignete sich am 25. Juni 2019 im norwegischen Honningsvag, nahe dem berühmten Nordkap. An diesem Tag wurde die Mein Schiff 3 von starken Winden und einer heftigen Dünung überrascht. Die Naturgewalten waren so massiv, dass die Festmacherleinen, mit denen das Schiff an der Pier gesichert war, rissen. In der Folge trieb das Schiff unkontrolliert von der Anlegestelle ab und prallte mit dem Heck gegen die Pier.

Ablauf des Unfalls

• Am Abend des 25. Juni 2019 lag die Mein Schiff 3 im Hafen von Honningsvag.
• Plötzlich setzten Starkwinde und eine ungewöhnlich starke Dünung ein.
• Die Festmacherleinen konnten dem Druck nicht standhalten und rissen.
• Das Schiff trieb daraufhin von der Pier ab und kollidierte mit dem Heck gegen die Kaimauer.
• Dabei wurden Poller aus der Kaimauer gerissen und das Heck des Schiffes sichtbar beschädigt.

Schäden und Folgen

Der Schaden am Schiff war vor allem optischer Natur: Deutliche Lackschäden und Schrammen am Heck waren sichtbar. Nach Einschätzung von Experten und nach Sichtung von Videoaufnahmen gab es jedoch keine sicherheitsrelevanten Schäden an der Außenhaut. Die Schiffsschrauben blieben offenbar unbeschädigt, da die Mein Schiff 3 ihre Reise kurz darauf fortsetzen konnte.

Auswirkungen auf Passagiere und Crew

Zum Zeitpunkt des Unfalls befanden sich viele Passagiere auf Landausflug. Sie wurden umgehend zurückbeordert und mussten mit Tenderbooten zum Schiff zurückgebracht werden – eine logistische Herausforderung bei starkem Wind. Letztlich kamen alle Passagiere wohlbehalten an Bord zurück. Die Crew konnte das Schiff sichern, den Anker werfen und die Situation unter Kontrolle bringen. In der Nacht verließ die Mein Schiff 3 den Hafen planmäßig in Richtung Longyearbyen.

Zwischenfall in Portugal: Welle bringt das Schiff in Schieflage

Ein weiterer Vorfall ereignete sich am 5. November 2022 im portugiesischen Hafen von Leixoes. Während der Ausfahrt aus dem Hafen wurde die Mein Schiff 3 von einer unerwartet hohen Welle getroffen, die das Schiff zur Seite kippen ließ. Für die Passagiere an Bord war dies ein Schreckmoment, der die Kreuzfahrt in ein Chaos verwandelte.

Was geschah genau?

• Während der Ausfahrt traf eine starke Welle das Schiff seitlich.
• Das Schiff geriet in Schieflage, lose Gegenstände rutschten durch die Gegend.
• Geschirr und Möbel gingen zu Bruch, Flure und sogar Poolanlagen wurden überschwemmt.
• Wasser drang in den Poolbereich auf dem oberen Innendeck ein, Flure wurden überflutet.

Verletzungen und Sachschäden

TUI Cruises bestätigte Sachschäden und leichte Verletzungen bei wenigen Gästen. Ein Passagier berichtete von einem Rollstuhlfahrer, der durch den Wellengang gegen ein Fenster geschleudert wurde und anschließend beatmet werden musste. Die Reederei sprach von „kurzem, starken Seegang“, der zu den Schäden führte.

Medizinische Notfälle und Unterbrechungen der Reise

Neben den spektakulären Naturereignissen kommt es auf Kreuzfahrtschiffen immer wieder zu medizinischen Notfällen, die den Reiseverlauf beeinflussen. So musste die Mein Schiff 3 im Februar 2023 eine Kreuzfahrt unterbrechen, um einem medizinischen Notfall an Bord gerecht zu werden. Die Reise wurde kurzfristig gestoppt, um professionelle Hilfe zu gewährleisten.

Quarantäne und Coronafälle: Die Pandemie auf hoher See

Wie viele andere Kreuzfahrtschiffe war auch die Mein Schiff 3 während der Corona-Pandemie von Quarantänemaßnahmen betroffen. Im Jahr 2020 lag das Schiff zeitweise in Cuxhaven unter Quarantäne, nachdem an Bord Coronafälle festgestellt wurden. Für Passagiere und Crew bedeutete dies erhebliche Einschränkungen und Unsicherheiten. Die Situation wurde von Medien und Öffentlichkeit aufmerksam verfolgt und warf Fragen zum Umgang mit Infektionskrankheiten auf Kreuzfahrtschiffen auf.

Ausgefallene Reisen und organisatorische Herausforderungen

Nicht jeder Vorfall ist spektakulär oder gefährlich, doch auch organisatorische Probleme können für Unmut sorgen. So fiel beispielsweise eine Weihnachtsreise für 177 Passagiere aus, weil die Anreise mit einer Partnerfluggesellschaft nicht wie geplant funktionierte. Die betroffenen Gäste erhielten zwar den vollen Reisepreis zurück, doch der Ärger über die verpasste Kreuzfahrt und die entgangenen Feiertage auf See war groß.

Ursachenanalyse: Warum kommt es zu solchen Vorfällen?

Die Ursachen für Zwischenfälle auf Kreuzfahrtschiffen sind vielfältig:

• Naturgewalten: Starke Winde, hohe Wellen und schwere See sind auch für moderne Kreuzfahrtschiffe eine Herausforderung. Trotz ausgefeilter Technik und Sicherheitsvorkehrungen können extreme Wetterbedingungen zu gefährlichen Situationen führen.
• Technische Probleme: Defekte an Maschinen, Leinen oder anderen Ausrüstungsgegenständen können, wie im Fall des Leinenrisses, zu Kontrollverlust führen.
• Menschliches Versagen: Fehlentscheidungen oder Fehleinschätzungen der Crew sind auf See nie ganz auszuschließen.
• Medizinische Notfälle: Die hohe Anzahl von Passagieren und Crewmitgliedern auf engem Raum erhöht die Wahrscheinlichkeit von medizinischen Zwischenfällen.
• Pandemien und Infektionskrankheiten: Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie schnell sich Infektionen auf einem Kreuzfahrtschiff ausbreiten können und wie herausfordernd das Krisenmanagement ist.

Reaktionen der Reederei und Konsequenzen

TUI Cruises hat auf die Vorfälle jeweils mit schnellen und transparenten Maßnahmen reagiert:

• Sofortige Sicherung des Schiffs und der Passagiere nach dem Leinenriss in Norwegen.
• Umfassende Information der Gäste und Unterstützung bei der Rückkehr an Bord.
• Technische Überprüfungen und Reparaturen nach Schäden durch Naturgewalten.
• Medizinische Versorgung und Unterbrechung der Reise bei Notfällen.
• Rückerstattung des Reisepreises bei ausgefallenen Reisen.
• Quarantänemaßnahmen und medizinische Betreuung bei Ausbruch von Infektionskrankheiten.

Die Perspektive der Passagiere

Für die Passagiere sind solche Vorfälle meist mit Unsicherheit, Angst und Ärger verbunden. Viele berichten von chaotischen Szenen, Angst vor Verletzungen oder dem Verlust des Urlaubsgefühls. Dennoch zeigen die Erfahrungen, dass die Crew in den meisten Fällen professionell und besonnen handelt und die Sicherheit der Gäste an oberster Stelle steht.

Die Rolle der Medien

Medienberichte über Vorfälle auf Kreuzfahrtschiffen sorgen regelmäßig für große Aufmerksamkeit. Videos, Fotos und Augenzeugenberichte verbreiten sich schnell und prägen das öffentliche Bild. Häufig werden dabei auch kleinere Zwischenfälle dramatisiert, was zu einer verzerrten Wahrnehmung führen kann. Die Reedereien stehen daher unter dem Druck, transparent und schnell zu kommunizieren, um Gerüchten und Unsicherheiten entgegenzuwirken.

Fazit: Sicherheit und Risiko auf See

Die Mein Schiff 3 ist ein modernes und sicheres Kreuzfahrtschiff, das in den vergangenen Jahren mehrfach von außergewöhnlichen Vorfällen betroffen war. Die Ursachen reichen von Naturgewalten über technische Probleme bis zu medizinischen Notfällen. Die Reederei hat in allen Fällen schnell und professionell reagiert, um die Sicherheit der Passagiere zu gewährleisten und Schäden zu beheben.

Trotz aller Vorkehrungen bleibt ein Restrisiko auf See immer bestehen. Die Erfahrungen zeigen jedoch, dass moderne Kreuzfahrtschiffe wie die Mein Schiff 3 mit solchen Situationen umgehen können und die Sicherheit der Gäste oberste Priorität hat. Für Passagiere bleibt die Kreuzfahrt auch weiterhin eine der faszinierendsten und sichersten Arten, die Welt zu entdecken – mit dem Bewusstsein, dass auf hoher See immer auch das Unvorhersehbare passieren kann.

Weiterführende Informationen

Wer sich für die aktuellen Sicherheitsstandards, Notfallpläne und den Umgang mit Krisensituationen auf Kreuzfahrtschiffen interessiert, findet auf den Webseiten der Reedereien sowie bei unabhängigen Kreuzfahrtportalen zahlreiche Hintergrundberichte und Erfahrungsberichte von Passagieren.

Die Mein Schiff 3 bleibt trotz – oder gerade wegen – ihrer bewegten Geschichte eines der beliebtesten Schiffe im deutschsprachigen Kreuzfahrtmarkt.