Ist die Geschichte von „Passagier 23“ wirklich wahr?

Ist die Geschichte von „Passagier 23“ wirklich wahr? Haben Sie sich schon gefragt, ob die dramatischen Ereignisse auf hoher See tatsächlich passiert sind?

Ist die Geschichte von „Passagier 23“ wirklich wahr
bild: plus.rtl.de/video-tv/filme/passagier-23

Sebastian Fitzeks Thriller „Passagier 23“ hat seit seiner Veröffentlichung für Aufsehen gesorgt. Das Buch, später auch als Film adaptiert, spielt auf einem Kreuzfahrtschiff und thematisiert das Verschwinden von Passagieren auf hoher See.

Immer wieder wird die Frage gestellt: Ist die Geschichte von „Passagier 23“ tatsächlich wahr? Was ist Fiktion, was basiert auf realen Ereignissen? Dieser Artikel beleuchtet die Hintergründe des Romans, die Realität hinter den Zahlen und die Faszination, die das Thema ausübt.

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Die Handlung von „Passagier 23“ – Fiktion mit realem Hintergrund

Im Mittelpunkt des Romans steht der Polizeipsychologe Martin Schwartz. Fünf Jahre zuvor hat er auf einer Kreuzfahrt seine Frau und seinen Sohn verloren – beide gelten als über Bord gegangen, offiziell wird von Selbstmord ausgegangen. Schwartz wird erneut auf ein Kreuzfahrtschiff gerufen, nachdem ein vermisstes Mädchen wieder auftaucht – mit dem Teddybär seines Sohnes im Arm. Die Geschichte entwickelt sich zu einem packenden Thriller, der die Frage aufwirft, was wirklich mit den verschwundenen Passagieren geschieht.

Fitzek nutzt das Setting des Kreuzfahrtschiffs als abgeschlossenen Raum, ähnlich wie Agatha Christie das Landhaus in ihren Krimis. Die Handlung ist dabei reine Fiktion, doch sie greift reale Phänomene auf.

Der Mythos „Passagier 23“ – Was steckt dahinter?

Der Begriff „Passagier 23“ bezieht sich auf die Behauptung, dass jährlich im Schnitt 23 Menschen auf Kreuzfahrtschiffen spurlos verschwinden. Dieser Mythos wurde durch Fitzeks Roman populär und ist zum Synonym für mysteriöse Todesfälle auf See geworden.

Reale Zahlen und Fakten

Tatsächlich gibt es keine offiziellen, weltweit einheitlichen Statistiken zu vermissten Personen auf Kreuzfahrtschiffen. Der kanadische Professor Ross Klein, Experte für maritime Studien, sammelt seit Jahren Daten zu solchen Vorfällen. Seine Auswertung ergab: Von 2000 bis 2018 gab es weltweit 319 Fälle von vermissten Passagieren und Crew-Mitgliedern. Das entspricht etwa 18 Fällen pro Jahr – Fitzeks Zahl von 23 ist also nicht völlig aus der Luft gegriffen, aber auch nicht exakt belegt.

Laut Klein gehen im Schnitt zwei Menschen pro Monat über Bord, also etwa 24 im Jahr. Nur etwa 20 Prozent dieser Personen werden lebend gerettet. Die Dunkelziffer könnte höher liegen, da Reedereien kein Interesse daran haben, solche Vorfälle öffentlich zu machen – jeder Todesfall schadet dem Image der Kreuzfahrtindustrie.

Ursachen für das Verschwinden

Die Gründe für das Verschwinden sind vielfältig:

  • Freiwilliger Suizid
  • Unfälle (z. B. Sturz von Bord)
  • Kriminelle Handlungen (Mord, Entführung)
  • Ungeklärte Fälle (etwa 30 Prozent bleiben mysteriös)

Fitzek greift in seinem Roman diese Unsicherheiten auf und spinnt daraus eine fiktive, aber plausible Verschwörungsgeschichte.

Fiktion und Wirklichkeit – Wo liegen die Unterschiede?

Die Romanhandlung

Die Geschichte rund um Martin Schwartz, den mysteriösen Teddy und das wiederaufgetauchte Mädchen Anouk ist frei erfunden. Es gibt keinen dokumentierten Fall, in dem ein vermisstes Kind nach Monaten auf demselben Schiff wieder aufgetaucht ist – mit einem persönlichen Gegenstand eines anderen Vermissten in der Hand.

Die Realität

Die realen Fälle sind meist weniger spektakulär, aber nicht weniger tragisch. Viele Verschwundene werden nie gefunden, die Ursachen bleiben oft ungeklärt. Die Kreuzfahrtgesellschaften versuchen, negative Schlagzeilen zu vermeiden. Ermittlungen sind schwierig, da die Schiffe internationale Gewässer befahren und die Zuständigkeiten unklar sind. Die meisten Fälle werden als Suizid oder Unfall eingestuft, Mord wird selten angenommen.

Warum ist das Thema so faszinierend?

Kreuzfahrtschiffe gelten als schwimmende Städte, Orte der Erholung und des Luxus. Doch sie sind auch abgeschlossene Systeme mit eigenen Regeln. Die Vorstellung, dass Menschen spurlos verschwinden können, übt eine besondere Faszination aus – zumal die Aufklärung oft an praktischen und juristischen Hürden scheitert.

Fitzek nutzt diese Ängste und Unsicherheiten meisterhaft für seinen Thriller. Die Mischung aus realen Zahlen, plausiblen Szenarien und einer spannenden Handlung sorgt für Nervenkitzel und Nachdenklichkeit.

Die Rolle der Kreuzfahrtindustrie

Reedereien haben ein großes Interesse daran, Vorfälle zu vertuschen oder zu verharmlosen. Jeder Todesfall schadet dem Geschäft. Es gibt keine unabhängige, internationale Kontrollinstanz, die alle Fälle erfasst und untersucht. Angehörige von Vermissten fühlen sich oft im Stich gelassen.

Fitzek selbst sagt dazu:

„Es gibt keine Polizei an Bord, der Bremsweg eines solchen Schiffes beträgt mehrere Kilometer, und ich habe einen heimlichen Verbündeten: die Reederei. Die wird immer versuchen, einen Kriminalfall als Suizid zu tarnen, wenn sie das kann.“

Kritik am Roman – Zu viel des Guten?

Einige Kritiker bemängeln, dass Fitzek in „Passagier 23“ zu viele Themen auf einmal verarbeitet: Entführung, Mord, Missbrauch, Rache, Verschwörung – all das in einem einzigen Roman. Die Geschichte ist spannend, aber mitunter überladen.

Trotzdem ist das Buch ein Pageturner, der die Leser fesselt und zum Nachdenken anregt. Die Mischung aus realen Hintergründen und fiktiver Handlung funktioniert – auch wenn die Realität meist weniger spektakulär ist als der Roman.

Fazit: Ist „Passagier 23“ eine wahre Geschichte?

Nein, die Geschichte von „Passagier 23“ ist keine wahre Begebenheit. Die Handlung, die Figuren und die konkreten Ereignisse sind frei erfunden. Aber: Der Roman basiert auf realen Phänomenen und greift tatsächliche Probleme der Kreuzfahrtindustrie auf. Die Zahl 23 ist ein Symbol für die Unsicherheit und das Rätsel um verschwundene Passagiere – sie ist nicht exakt belegt, aber auch nicht völlig aus der Luft gegriffen.

Fitzek gelingt es, mit seinem Thriller ein reales, wenig beachtetes Thema ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Die Faszination und das Unbehagen, das von der Vorstellung ausgeht, auf hoher See spurlos zu verschwinden, machen „Passagier 23“ zu einem besonderen Buch – an der Grenze zwischen Fiktion und Wirklichkeit.

Zusammenfassung

  • Die Geschichte von „Passagier 23“ ist Fiktion, basiert aber auf realen Vorfällen von vermissten Personen auf Kreuzfahrtschiffen.
  • Die Zahl „23“ steht symbolisch für die durchschnittliche Zahl der jährlich verschwundenen Passagiere, ist aber nicht offiziell bestätigt.
  • Die Ursachen für das Verschwinden sind vielfältig und reichen von Suizid über Unfälle bis zu Verbrechen – viele Fälle bleiben ungeklärt.
  • Die Kreuzfahrtindustrie hat wenig Interesse an Aufklärung, da Todesfälle das Geschäft schädigen.
  • Fitzeks Roman ist ein spannender Thriller, der reale Ängste und Unsicherheiten aufgreift, aber die Realität literarisch überhöht.

Weiterführende Überlegungen

Wer sich für das Thema interessiert, sollte auch die Berichte von Angehörigen vermisster Passagiere und die wenigen verfügbaren Statistiken zu Rate ziehen. Die Dunkelziffer dürfte hoch sein, und die juristischen Grauzonen auf See machen eine lückenlose Aufklärung oft unmöglich.

„Passagier 23“ ist deshalb mehr als nur ein Thriller – das Buch wirft einen kritischen Blick auf eine Industrie, die ihre dunklen Seiten lieber verschweigt. Die Faszination für das Unbekannte, das Mysteriöse und das Ungeklärte bleibt – auf hoher See wie im Roman.

Hinweis: Dieser Artikel basiert auf den verfügbaren Fakten und den Aussagen von Experten sowie den Inhalten des Romans und seiner Rezeption.